Irgendwann habe ich gelernt, dass Trauer genauso ein Grundbedürfnis des Menschen ist wie beispielsweise Freude. Wer sich nicht freuen kann, verkümmert emotional. Wer seine Trauer nicht auslebt, verhärtet. Trauer beschränkt sich nicht nur auf den Verlust eines lieben Menschen durch Tod. Auch eine Trennung kann tiefe Trauer nach sich ziehen.
Verona Kast hat den Trauerprozess in vier allgemeingültige Phasen eingeteilt:
Phase 1: Nicht-Wahr-Haben-Wollen
Das Unterbewusstsein lehnt es ab, den Verlust des lieben Menschen zur Kenntnis zu nehmen.
Phase 2: aufbrechende Emotionen
Typische Emotionen sind Wut, Freude, Zorn, Angstgefühle und Ruhelosigkeit. Diese Gefühle wollen ausgelebt werden. Wer diese Gefühle unterdrückt, läuft Gefahr, in dieser Phase hängenzubleiben.
Phase 3: suchen, finden, sich trennen
Im günstigsten Fall wird der Verlorene zu einem „inneren Begleiter“, der sich weiterentwickeln und verändern kann.
Phase 4: neuer Selbst- und Weltbezug
Der Trauernde ordnet sein Leben neu und findet seinen Platz ohne den Verlorenen in der Welt.
Auch Yogis werden die vier Trauerphasen durchleben und durchleiden müssen. Ja, man kann es ihnen nur wünschen, dass sie sie durchleben. Aber Yoga kann helfen, mit dem Leiden bewusster umzugehen. Yoga stärkt das Selbst-Bewusst-Sein. Wenn ich mir etwas bewusst machen kann, hört es auf, diffus durch meinen Geist zu wabern. Damit nehme ich dem Leiden den Schrecken. In den Quelltexten heißt es: „Jedes Glück endet im Leid“. Das anzuerkennen schließt die Akzeptanz ein, dass mich liebe Menschen verlassen werden.
Trauer
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