Wenn ich den Mindfuck Nr. 4, den Bewertungs-Mindfuck, wirken lasse, sehe ich die Umwelt nicht so, wie sie ist, sondern wie sie in meiner Vorstellung sein sollte. Mit einiger Überheblichkeit ordne ich alles und jeden in bereits bekannte Kategorien ein. Alles wird von mir mit Etiketten versehen oder in Schubladen gesteckt. Diese Borniertheit versperrt mir mehr und mehr den Blick für das Wahre und Gute. Ich lasse mich von meinen Wertemaßstäben beherrschen. Zwangsläufig werde ich immer wieder feststellen, dass es eine Diskrepanz zwischen meiner Sicht der Dinge und der Realität gibt. Ich werde leiden.
Aufgaben zu lösen oder Herausforderungen zu bestehen verlangt angemessenes Handeln und Denken und Kreativität. Lasse ich allerdings Mindfuck 5, den Regel-Mindfuck wirken, suche ich stattdessen nach irgendwelchen Regeln, an die ich mich halten kann. Regeln sind Kreativitäts-Killer! Es lohnt sich, zu hinterfragen, wie mein Regelwerk zustande gekommen ist. Viele Regeln resultieren aus meiner kindlichen Prägung. Mein Großvater lebte in meiner Kindheit in meiner Familie. Auch er hat mich geprägt, und vielleicht habe ich auch von ihm die ein oder andere Regel übernommen. Mein Großvater wurde 1898 geboren. Es darf bezweifelt werden, dass Regeln, die Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Berechtigung hatten, mir heute noch nützlich sein können.